Allerersten Eindrücke Deutschlands.

Hinter uns lag eine lange, anstrengende Busfahrt. Wir waren fast zwei Tage Unterwegs und davon waren wir sehr müde und erschöpft. Aber unsere Reise war noch nicht vorbei – wir sind noch nicht hier in Deutschland an unser Ziel angekommen. Noch ein Paar Stunden Fahrt lagen vor uns. Wir saßen im Zug nach Berlin. Das erste, was mir von Draußen aufgefallen ist, dass der Zug viel moderner, leichter und irgendwie eleganter ist, als unser Zug in Russland. Ich vergleiche die Züge in Russland mit einem Berg aus Metall – die sehen sehr groß und massiv aus. Und noch was anders und neues für mich war, dass beim einsteigen in den Wagen, öffnet sich die Tür automatisch – muss man nur den roten Knopf an der Tür drücken. In russischen Zügen öffnet ein Schaffner die Tür. Von Innern sah der deutsche Zug auch sehr ordentlich aus – sauber und sehr gemütlich, bequeme Sitzgelegenheiten. Um uns herum gab es nur deutsche Umgebung (Anfangs war es auch ungewöhnlich für uns, die gerade aus anderem Land angekommen sind) und sie war freundlich, ausgelassen und nicht so laut beim Reden oder beim Spaßmachern. Dies waren meine alle ersten Eindrücke in Deutschland. Vor Müdigkeit schlossen sich meine Augen und ich legte meinen Kopf auf Björns Schulter und schlief den ganzen Weg bis nach Berlin.

Interessante und neue Erfahrungen.

Ich wachte auf und erschreck mich vor dem lauten Klang einer Trompete aus einem Lautsprecher. Björn sagte fürsorglich: „Es war sehr schade, dich aufzuwecken, aber wir sind bereits in Berlin angekommen. Die Kindern sind auch schon wach. Hast du dich ein bisschen erholt?“. „Ja und Nein – ich brauche den ganzen Tag, damit ich wirklich ausschlafen kann“ – murmelte ich zurück. Ich schaute aus dem Zugfenster und sah viele Häuser mit roten Dächer: „Hm, interessant. Warum sind die alle rot? Vielleicht ist das typisch Deutsch, dass die Deutschen so die Häuser bauen. Ist auch anders, wie bei uns „. Der Zug fuhr langsam in den Berliner Bahnhof ein und nahm mich aus meinen Gedanken mit. Beim Aussteigen stach mir sofort ins Auge, dass überall sauber ist – nie irgendwo lag auf dem Boden ein Taschentuch oder leere Verpackung; nicht so weit von einander und übersichtlich standen die Mülltonnen zum Sortieren von Müll. Das war mir auch unbekannt, da in Russland den un getrennten Müll kommt in einen Mülleimer und dann wird er nach Draußen in eine große Mülltonne gebracht. Auf meine Frage: „Warum ist das so und warum stehen hier gleich drei Mülltonnen in einer?“ müsstet mir mein deutschen Freund alles erklären – was und in welche Tonne gehört den Müll. Diese Verordnung fand ich gut, sogar sehr gut, weil sie für die Ordnung und Sauberkeit sorgt. Es wäre schön eine solche Anordnung in Russland auch einzuführen – ich bin dafür. Nach der kleinen Einführung in die „deutsche Kultur“ gingen wir ganz entspant durch den Bahnhof weiter zum Taxi. Wir haben uns Zeit gelassen um alles anzuschauen – Geschäfte (natürlich – für jede Frau ist es furchtbar interessant); an mehreren Fast Foods haben wir ein wenig von allem gegessen und durch die verschiedene Aushänge lernten wir noch ein bisschen Deutsch. Aber wir mussten weiter fahren. Wir nahmen ein Taxi und fuhren zur Endstation unseres Ziels – in Björns Reich.

Als wir durch Berlin fuhren, machte er keinen großen Eindruck auf mich. Naja, eine Metropole – viele Menschen, dichte Verkehr, höhe Gebäude ist es nicht besonders. Großstädte sehen überall ziemlich gleich aus. Man konnte nicht alles aus dem Taxi-Fenster erkennen. Aber als wir die Stadt verlassen haben und nahmen die Autobahn, war ich voll erstaunt über die Zustand der Straße. Das Auto rollte weich und reibungslos so wie ein Schief. Die Straße war breit und gut ausgeschildert – man konnte von weitem die große Straßenschilder erkennen und sie waren verständlich und gut lesbar. Der Asphaltbelag war eben und ohne Löcher wie eine Landebahn des Flugzeugs. Im Auto hat es überhaupt nicht geschüttelt oder gerüttelt und man konnte sich einfach ohne Anspannung zurücklehn und die entspante Fahrt genießen. Es tut mir Leid, dass ich so schreiben muss, aber es ist die Wahrheit – russische Straßen unterscheiden sich von den deutschen als schwarz von weiß. Nach einer Weile schlossen sich meine Augen wieder und als ich sie öffnete, waren wir bereits an Ort und Stelle. Endlich war unsere „Weltreise“ vorbei. Ab jetzt kann man alle Problemen und Sorgen abschalten und abschütteln, die uns auf dieser Reise passiert sind und die Zeit in Deutschland genießen.

Jemand wartet auf uns schon…

Als ich aus dem Auto ausstieg, sah ich vor dem Garage eine Katze sitzen. Sie war groß – größer als eine durchschnittliche Katze, unglaublich süß, rund und irgendwie maskulin. Ich war voll erstaunt, denn ich noch nie so eine große Katze gesehen habe. Da ich ein großen Katzen Fan bin, habe ich sie auf den ersten Blick gleich ins Herz geschlossen. Meine Augen weiteten sich bei ihrem Anblick und das Herz war voller Ehrfurcht, Freundlichkeit und Vertrauen in sie. Die Katze zog mich an wie ein Magnet und ich wollte sie sofort auf den Arm nehmen und streicheln, deswegen ging ich ganz vorsichtig auf sie zu. Sie sah mich an und spannte sich ein wenig an, aber das Tier rannte von mir nicht weg. Björn stieg auch aus dem Auto und sagte: „Hallo Felix – mein Dicker, komm mal her! Hast du auf uns schon gewartet?“ Ich war so froh, dass Felix seine Katze war und das er bis zum Ende des Urlaubs bei uns sein wird. Felix ging vor Freude um den Björn herum und ich näherte mich ihm ganz langsam. Der Kater lenkte seine Aufmerksamkeit vom Björn ab, sah mich an und schnüffelte an meinen Händen. Er anerkannte mich und von diesem Moment an begann unsere Freundschaft. Felix wolltet nur von mir gefuttert werden und er folgte mir überall hin. Er schien all die Liebe und Aufmerksamkeit einzuholen, die ihm fehlte, als mein Freund nicht hier war und gab seine Katzen-liebe an uns großzügig zurück. Felix schenkte uns so viele wundervolle Momente. Ach, mein Kätzchen ich werde dich nie vergessen – Du warst die beste Katze der Welt, ich habe dich sehr geliebt und du wirst sehr lange in meinen Erinnerungen weiterleben.

Felix. Unser lieber Kater.
Felix.

Erster Spaziergang.

Wir sind schon paar Tage hier. Das erste, was wir gemacht haben, als wir uns ausgeschlafen und ausgeruht haben, gingen ohne einen bestimmten Zweck spazieren um Gegend anzuschauen. Es war immer noch komisch die deutsche Sprache von überall zu hören. Ich habe eine Weile gebraucht, um mich daran zu gewöhnen. Und ich war beeindruckt von der Ordentlichkeit der Straßen und der Häuser. Überall und von jeder Ecke haben wir schöne Blumen gesehen, den Rasen vor dem Haus sah saftig- grün aus. Alles sah einerseits zurückhaltend und andererseits sehr gepflegt und einfach schön aus. Ja, ich muss zugeben – es hat mich ein wenig fasziniert – wie bekannt ist, dass die Deutschen für ihre Ordnung in allem bekannt sind und während dieses Spazierganges war ich davon überzeugt. Und natürlich habe ich mich für diesen ersten Ausgang ganz schick gemacht, so wie man die russische Frauen kennt – Schminken, Hacken-schuhe und alles drum herum. Aber ist es mir aufgefallen, dass die Leute, besonders habe ich auf die Frauen geschaut, ganz einfach und ohne irgendwelchen Besonderheiten angezogen waren. Sie legten Wert auf Bequemlichkeit und Komfort – Hauptsache, dass es nirgendwo drückt und quetscht. Die Frauen waren fast ungeschminkt und wirkten ungepflegt aus und hatten eine „praktische Frisur“, was beim Stylen nicht viel Zeit in Anspruch nahm. Einige Frauen waren von Männern nicht zu unterscheiden und viele waren übergewichtig – sogar Kinder und junge Mädels. Ich war verblüfft über diese optische Erscheinung, denn in Russland die Frauen sehr auf ihres Äußeres achten – muss es einfach alles vom Kopf bis Fuß stimmen und passen. Das Ausschauen der Frauen hat es mir nicht gefallen und bis jetzt, nach zehn Jahren in Deutschland, bin ich der Meinung, dass eine Frau weiblich und gepflegt aussehen sollte. Ich mit meinem Aussehen stach hervor und Passanten auf der Straße bemerkten, dass ich nicht von hier war. Bekannte warfen dem Björn bedeutungsvolle Blicke zu und es dauerte nicht lange, bis alle herausfanden, dass eine russische Familie ihn besuchte. Aber es war für uns okay, dass die Leute über uns sprachen, denn es immer interessant ist und die Leute neugierig macht, wenn jemand Neues kommt. Sie waren freundlich und nett zu uns. In wenigen Tagen haben wir die ersten Kontakte geknüpft – die Nachbarn, Freunde vom Björn. Ich konnte mich nicht vollständig mit ihnen unterhalten, aber ich bemerkte, dass sie versuchten, mich zu verstehen und unser Gespräch mit der Mimik und noch von der Schule gebliebenen russischen Worten unterstützen. Mein erster Eindruck von der deutschen Bevölkerung war, dass sie sehr offen, viel lächelnd und freundlich gegenüber Menschen anderer Nationalitäten sind. Ich habe mich in der neuen Gesellschaft wohl gefühlt.

Zum ersten Mal einkaufen.

Unsere Lebensmittelvorräte gingen langsam zur Neige und am nächsten Tag sind wir einkaufen gefahren. „Naja, Einkaufen ist es Alltagsgeschäft. Ein bisschen von allem kaufen – es ist nicht besonders schwer und in halbe Stunde wird es alles erledigt sein“ – so dachte ich. Als wir, oder ich, zum ersten Mal den Supermarkt betraten war ich völlig überfordert von der riesigen Auswahl. Mir war es einfach alles zu groß( die Fläche des Supermarktes), zu viel und alles natürlich auf deutsche Sprache stand. Ich wusste zunächst nicht, wo ich was suchen sollte und in welche Richtung ich gehen konnte. Ich wollte dies meinem Freund nicht zeigen, dass ich völlig aus dem Häuschen war, ich hielt mich zusammen und tat so, als würde ich unsere Mahlzeiten planen. „Du bist kein Teenager mehr, der keine Ahnung vom Einkaufen hat. Du bist die Mutter von zwei Kinder. Ich werde es so machen, dass niemand meine Unsicherheit bemerkt. Öffne deine Augen und mach dich auf die Suche nach etwas Leckerem“ – so hatte ich mich motiviert und ermutigt. Ich ging trotzdem benommen durch die Abteilungen und Regalen des Ladens. Am Ende fanden wir doch mit jedermanns Hilfe das, was wir zum Essen brauchten. Oh, es war eine schwierige Aufgabe. Zu Hause (in Russland natürlich) habe ich immer in kleinen Läden (Magasin) eingekauft und es gab nicht so große Auswahl. Ich konnte trotzdem da alles kaufen, was ich brauchte, um die Familie zu ernähren. Nachdem ich einige Jahre in Deutschland gelebt hatte, wurde mir klar, dass Einkaufen eine ganze Wissenschaft ist und man musste dafür eigene Theorie entwickeln. Man sollte die Einkäufe wirklich gut planen – kaufen nur das, was im Haushalt fehlt. Ansonsten verliert man den Überblick und kauft man das, was keiner braucht. Ich kam noch zu folgendem, dass auf keinen Fall hungrig einkaufen gehen sollte. Wie bekannt ist – Hunger macht böse und es führt dazu, dass man alles kauft, was die Augen sehen könnten.

Auf dem See. Deutsche „Badekultur“.

Nachdem, dass wir „erfolgreich“ eingekauft haben und alles nach Hause gebracht und ausgepackt haben, beschlossen wir uns zum See zu fahren(mit dem Fahrrad noch), um zu schwimmen, um kühles Wasser zu genießen und um die Natur zu bewundern. Ich habe nicht umsonst es betont „mit dem Fahrrad“, denn bei uns es nicht so beliebt ist, Fahrrad zu fahren. Hier auf diesem Fortbewegungsmittel habe ich verschiedene Altersklassen fahren gesehen – vom Alt bis Klein – dies war wieder neu für mich. Ich bin seit meine Kindheit kein Fahrrad mehr gefahren und es war nicht so einfach, wieder es anzufangen. Meine Kinder und den Björn amüsierten sich über meine Fahrt-Art. Ich hatte Angst, dass ich fallen würde. Es war mir zu schnell, wenn wir den Berg herunter zogen – ich musste vom Fahrrad absteigen und herunter laufen und alle warteten auf mich. Es war mir einfach zu anstreng. Aber mit Gottes Hilfe und mit guter Laune kamen wir irgendwie zum gewünschten See. Der See war wunderschön – er war von viel Grün umgeben und das Wasser war klar wie eine Träne. Wir fanden einen schattigen Platz am Ufer. Ich war von meiner ersten seit viele Jahren Radtour außer Atem und ich brauchte eine Verschnaufpause.

Ich sah mich am Ufer um und traute meinen Augen nicht, was ich dort sah: „Heilige Marie, was ist da los?“ Nicht so weit von uns ließ sich eine Familie bequem nieder und alle Familienmitglieder waren unbekleidet, also einfach nackt. Es brachte mich in einen komischen, unverständlichen Zustand und ich bekam einen Kulturschock. Ich schämte mich diese Leute anzusehen und wusste nicht, wie ich es meinen Kindern erklären sollte. Ich wusste so, dass für solche Menschen, die die Freiheit des Köpers lieben, spezielle Strände gibt, wo sie sich austoben können. Deshalb habe ich das nicht verstanden und konnte es nicht fassen, denn ich noch nie mit den Nackten am selben Strand gewesen bin. Ich stellte dem Björn eine diverse Frage – was haben diese Leute hier zu suchen – an einem öffentlichen Strand? Er sagte: „Achtet ihr einfach nicht darauf, guckt wo anders hin. Es ist in Deutschland so üblich, dass einige Menschen nackt baden mögen und sich nicht vor anderen verstecken wollen“. Meiner Meinung nach und ich halte immer noch an dieser Meinung fest, sollte man die andere „normale“ Menschen respektieren, die den selben Strand mit denen teilen, da diese Nudisten mit ihrem Ansicht den anderen stören. Wenn es für solche Leute viel angenehmer ist, baden zu gehen, müssen sie an einen anderen Ort gehen, wo sie ungestört Freikörperkultur genießen können und wo sie Keinen in Verlegenheit bringen können. Ja, muss es aber irgendwie weiter gehen, obwohl ein unangenehmer Nachgeschmack von diesem Anblick bei mir blieb. Wir haben das Schwimmen im See und die Sonne trotzdem genossen. Die Zeit ist schnell vergangen und wir machten uns auf den Weg zurück nach Hause. „Oh, oh, oh – schon wieder mit dem Fahrrad die gleiche Strecke zurückfahren. Wenn ich dort ankomme, kann ich wieder baden gehen, weil ich völlig schwitzen würde. Oh, oh, oh.“

Berlin, Berlin – wir fahren nach Berlin.

Nach dem Abendbrot schlug Björn uns vor: „Wollen wir morgen nach Berlin fahren. Wir können klassische Sehenswürdigkeiten Berlins an zu schauen, so was wie Fernsehturm oder Brandenburger Tor oder noch was. Mal sehen, was unser Wunsch sein wird. Was hält ihr davon?“ Wir waren gewiss damit einverstanden, denn ich wollte von Anfang an Berlin wirklich sehen und nicht nur aus dem Taxi-Fenster. Berlin ist eine historische Stadt. Er verbindet die Geschichte zweier Staaten – Russland und Deutschland. In der russischen Schule unterrichtet man ausführlich über die Ereignisse des zweiten Weltkrieges und Berlin spielte eine große Rolle bei der Beendung dieses Kampfes des Völker. Ich war sehr gespannt auf diese Stadt und jetzt hatte ich die Gelegenheit, alles mit eigenen Augen zu sehen und Berlin zu erleben. „Berlin, Berlin – wir fahren nach Berlin!“ – sangen wir.

Wir fuhren in Richtung des historischen Stadtteils, Berliner Ortsteil Mitte und gingen die Straße Unter den Linden entlang bis zum Brandenburger Tor. Was mir zuerst da aufgefallen ist – graue Häuser aus Steinen, auf denen Spuren von Kugeln noch sichtbar sind; alte Straßen mit Kopfsteinpflaster, auf denen man nicht leicht laufen kann. Das Zweite, was mir ins Auge stich – massenweise Touristen, viele Bettler und Obdachlosen und verschiedene Straßenkünstler boten ihre Unterhaltungsprogramm an. Auf jedenfalls war es alles anders als in Russland – man konnte die deutsche Luft spüren. Eine ganz andere Architektur – die Stadt erschien vor mir in ihrem einzigartigen Charme und sie beeindruckte mich. Als wir vor dem Brandenburger Tor standen, spielten sich Ereignisse aus dieser fernen Zeit in meinem Kopf ab. Björn zeigte uns, wo Ost- und West Berlin war und den Tor teilte Berlin in diese zwei Teile. Es war einfach unglaublich, diese vertraute Geschichte unserer Großväter zu verspüren und sozusagen mit eigenen Händen zu berühren. Der Fernsehturm faszinierte uns mit seiner Größe und Höhe. Er war auch Hauptsehenswürdigkeit Berlins und ein Zeichnen von ihm.Wir sind mit dem Fahrstuhl ganz hoch gefahren und konnten ganz Berlin aus der Vogelperspektive sehen. Es war schön es zum ersten Mal zu erleben. Wir waren noch auf der Museumsinsel – besuchten Pergamonmuseum und die Bildergalerie. Für mich war es sehr interessant alte Fresken und Skulpturen anzuschauen, für die Kindern war es eher langweilig. Aber wir hatten Verständnis dafür, weil Kinder mehr an Unterhaltung interessiert sind. Sie fanden wir auch an einem Fontäne nicht so weit von Berliner Dom. Dort planschten und spielten sie und nahmen zum ersten Mal Kontakt mit den deutschen Kindern auf. Es war alles aufregend für meine Kindern. Ja, wir hatten sehr geschäftigen Tag voller Eindrücke. Müde, aber glücklich stiegen wir in den Zug Richtung Heimatstadt.

Berlin.
Berlin.

Ein unerwartet angenehmer Besuch.

Am nächsten Morgen erwachte ich davon, dass Björn telefonierte. Wie sich herausstellte sprach er mit seinen Eltern und sie luden uns zum Mittagessen und Kaffee zu sich nach Hause ein. Diese Nachricht brachte mich ein bisschen Durcheinander und viele Fragen und Zweifel tauchten in meinen Gedanken auf: Was für Leute sind das? Sie werden mich bestimmt nach allem fragen und wie kann ich alles mit meinem schlechten Deutsch erzählen? Was soll ich anziehen, um angemessen zu diesem Anlass auszusehen? „Naja, sei einfach du, Björn ist auch da – er wird uns unterstützen. Was sein wird, wird sein – Kriegsplan wird sich zeigen (so sagt man bei uns in Russland)“ – nachdem wie ich meine Gedanken aufgeräumt hatte, dachte ich.

Seine Eltern begrüßten uns sehr herzlich, es gab keine unangenehme Pause, keine Verlegenheit wegen der Sprache, man könnte denken, dass wir bereits vertraut waren. Die Kinder erhielten kleine Geschenke und die „zukünftigen Oma und Opa“ sprachen sehr nett mit ihnen und sie wurden in die Gesellschaft der Erwachsenen gut integriert. Ein solchen gastfreundlichen Empfang entspannte mich und von Anfang an war ich diesen Menschen gegenüber sehr positiv eingestellt. Auf dem Hof saß ein großer Hund mit langem, dicken Fell. Er erregte unsere Aufmerksamkeit und unsere Augen waren nur auf ihn gerichtet. „Oma“ sagte: „Das ist unser lieber Ali und er ist ganz lieb, obwohl das er so groß ist. Wir brachten ihn aus dem Urlaub in der Türkei. Es gab eine sehr interessante Geschichte. Wir sahen ihn dort zum ersten Mal auf der Straße und er war noch ein Welpe. Wir haben uns sofort in ihn verliebt und beschlossen, ihn mit nach Deutschland zu nehmen. Aber wir erhielten keine Erlaubnis – man musste Impfungen und einen Pass für ihn ausstellen – wir hatten keine Zeit dafür. Also, entschieden wir uns, ihn illegal in einer Handtasche zu transportieren. Nun ist alles gut gegangen und Ali war sehr leise in meiner Tasche. Wir sind sehr glücklich ihn zu haben“. Ali ging freundlich auf uns zu und mein jüngste Sohn Ilja hatte Angst davor und rannte schnell von ihm weg. Ali folgte hinter Ilja her – der Hund nahm es wie ein spiel und wir rannten ihnen alle nach. Ilja verstecke sich und wollte nicht ausgehen. Der Hund stand vor dem Versteckt und bellte. Es war sehr aufregend für uns alle und ich machte mir Gedanken, wie ich ihn aus seinem Versteck locken werde und ihn dem Ali besser vorstellen könnte. „Opa“ war schneller und fand eine Lösung – er brachte Leckerli für den Hund und damit lenkte er ihn ab. Ilja kam unsicher zu uns heraus und wir versuchten alle ihn zu beruhigen. „Opa“ gab meinem Sohn Leckerli für Ali und nahm Ilja an der Hand und ging mit ihm zum Hund. Ilja wiedersetzte sich ein wenig, aber er vertraute dem „Opa“. Mit Hilfe seines zukünftiges Großvaters gab mein Sohn dem Hund sehr vorsichtig das Futter und streichelte ihn sogar nach einer Weile. Ilja taute langsam auf und entwickelte die Sympatie für dieses großes und kuscheliges Tier. Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und sagte erleichter: „Es ist gut, dass alles gut endete“.

Ali.
Ali.

„Oma“ lud uns auf die Terrasse zum festlich gedecktem Tisch. Es gab deutsches Essen – viel Fleisch und alles war lecker. Während meines Aufenthalts hier in Deutschland stellte ich fest, dass die Deutschen viel mehr Fleisch essen, als die Russen. Die deutsche Küche ist sehr deftig. In der russischen Küche gibt es viele Teiggerichte – Pelmeni, Pirogi, ein großer Blechkuchen mit Gehacktes oder Kohl oder Fisch als Füllung. Wir genießen Buchweizen oder Haferbrei mit einer Boulette zum Mittagessen. Jeden Tag wird zum Mittag Suppe als erstes Gericht gekocht und als zweites was Festes serviert wird. Bei uns gibt es nicht, dass nur eine Stulle zum Mittag auf den Tisch kommt. Wir essen zwei Mal sicher am Tag warm, also wird es jeden Tag gekocht. Zum Frühstück gibt es für die Kinder süßer Brei, Milschnudelnsuppe oder Blini mit Marmelade oder Nuttela (so was wie Eierkuchen). Erwachsene machen noch Rührei oder ein Glas sauer Sahne zum Frühstück dazu. Meine Mutter stand zwei Stunden vor der Arbeit auf der Küche und kochte, um uns den ganzen Tag mit leckerem und gesunden Essen zu versorgen – und das ist jeden Tag. Ich setzte diese Tradition von meiner Mutter in meiner Familie weiter fort. Ja, andere Länder, andere Bräuche und andere Esskultur. Aber was ich für mich Leckeres hier entdeckte – das ist die Bratwurst. Ich kann es immer und zu jeder Tageszeit essen.

Nachdem reichhaltigen Mittagessen haben wir uns lange unterhalten. Ich zog alle meine Sprachregister, um vollständig am Gespräch teilzunehmen. So wie ich vermutet habe, wollten die Björns Eltern ein bisschen mehr von uns zu erfahren. Am Ende dieses Gespräches hatte ich ein positiven Gefühl, dass sie einen guten Eindruck von uns bekamen. Kinder interessierten sich für diese Gespräche von Erwachsenen nicht so besonders und langweilten sich mit der Zeit. „Oma“ schlug uns vor, zum nahe gelegenen Spielplatz zu gehen und natürlich mit dem Ali. Die Kinder wurden munter und freuten sich darüber. Nach diesem Spaziergang kam die Kaffee-Zeit und dann ist es Zeit zum Abschied nehmen. Es war ein langer interessanter Besucher Tag. Wir haben uns da wohl und gut aufgenommen gefühlt. Nach diesem Besuch bei seinen Eltern hatte ich das Gefühl, dass ich mich seiner Familie näherte und mich wie ein fast neues Mitglied dieser Familie fühlte. Mein alle liebstes russisches Sprichwort heißt (übersetze Wort in Wort): Der Teufel ist nicht so schrecklich, wie man ihn anmalt. Dies bedeutet – was wir fürchten, ist in der Wirklichkeit nicht so beängstigend. Also, alles war gut!

Die Zeit ist nach Hause zu fahren.

Die Tage vergingen sehr schnell, wie in einem Traum. Es war schon Zeit, unseren Koffer zu packen und uns auf den Weg zu machen – zurück zu der Heimat. Diesmal wartete eine Rückfahrt nicht mit dem Bus, sondern mit dem Zug auf uns. Wir müssten auch fast zwei Tage fahren, aber ich hoffte, dass diese Zugfahrt nicht so lästig für uns werden würde.

Wir standen auf dem Bahnsteig und unser Zug war bereits angekündigt worden. Ich wollte nicht gehen, ich wollte bei ihm in diesem Land bleiben. Was auf mich dort in Russland wieder erwartet – neidische Blicke und böse Ausreden. Es ließ mein Herz schmerzen und die Tränen rollten herunter. Das einzige, worüber ich mich freute, war – meine Mutter wiederzusehen. Ich war sehr gern in seiner Heimat. Alles war etwas anders und manchmal komisch, aber ich mochte die Freundlichkeit und Warmherzigkeit der Menschen. Ich habe mich hier gefühlt, dass ich mich endlich wiedergefunden habe und endlich mein Familienglück finden werde. Ja, es ist immer schwer, sich für einige Zeit zu trennen. Ich wusste, dass er bald auch nach Russland fährt, aber es war trotzdem nicht so einfach von ihm Wegzufahren. Der Zug kam. Mit den Tränen stiegen wir hinein. Ich hatte eine solche Vorahnung, dass ich sicherlich wiederkommen würde und eines Tages Deutschland meine zweite Heimat werden wird. Also ich verabschiede mich nicht endgültig – ich sage nur Auf Wiedersehen Deutschland.

Heimreise.

Wir sind wieder durch drei Staaten gefahren – Deutschland, Polen und Belarus. Die Zugfahrt war diesmal viel entspannte. Wir hatten ein separates Abteil im Wagen und noch mit einer Tür. Wir konnten in voller Länge menschlich (nicht im Sitzen, so wie im Bus) schlafen und alle normalen Hygiene-verfahren einhalten. Nach der Busfahrt diese komfortablen Bedingungen im Zug fühlten sich wie Luxus an. Vom Zugfenster aus sahen wir viele Städte und Bahnhöfe. Noch beobachteten wir, wie die Zollbeamten an der polnischen Grenze die große Zug-Räder an den Wagens ausgewechselt haben. Der Schaffner erzählte uns, dass die Eisenbahnschienen, beginnend ab Weißrussland, anders verlegt sind, so dass die alte Räder nicht dafür geeignet sind. Wir haben diese Arbeiten ganz in Ruhe angeschaut. Gott sei Dank, dass ich für die Rückfahrt Bahntickets besorgt habe. Noch einmal zwei Tage mit dem Bus zu fahren, würde ich nicht aushalten.

Unser Zug näherte sich der Hauptstadt Russlands. Die Passagieren im Wagen wurden munter und aufgeregter. Wir haben uns auch auf den Ausstieg am Moskauer Bahnhof vorbereitet. In einer Stunde wartete auf uns ein weiterer Zug in eine andere russische Stadt, die in der Nähe von unserer Heimatstadt war. Also, wir müssten noch zwei Mal Zug fahren. Aber das hat uns nicht gestört. Hinter uns lagen die längsten Kilometer der Reise und noch die gebliebenen bis nach Hause werden wir auch sicherlich schaffen.

Mama, wir sind endlich da.

Schließlich sehe ich vom Zug-Fenster aus die vertrauten Gebäude des Bahnhofs unserer Stadt. Ich schaute eifrig auf die Bahnsteig und hoffte, jemanden zu erkennen. Plötzlich fiel mein Blick auf eine Silhouette unter der Laterne. Ich schaute genauer hin und war völlig überwältigt von Emotionen von dem, was ich dort sah. „Kinder, schau unsere Oma steht da!“ – stottert und unter Tränen flüsterte ich. Vor großer Freude verschwand meine Stimme. Wir klebten an der Scheibe und winkten mit den Armen, damit sie uns bemerkte. Sie sah uns, rannte,dabei wischte sich die Tränen, zum Zug. Wir sprangen aus dem Wagen und rannten auch ihr entgegen. Die Freude am Treffen war groß und unbeschreiblich. Endlich ist diese „Weltreise“ war vorbei und wir waren alle vereint. Von dem Moment an, als unsere Reise nach Deutschland begann, machte sich meine Mama große Sorgen. Ich kann sie verstehen, weil ihre Tochter mit zwei Enkelkinder ins Ausland gefahren ist und noch mit einem ausländischen Staatsbürger. Obwohl sie ihn kannte und vertraute ihm, aber wegen der Sprache konnte sie mit ihm nicht vollständig kommunizieren und wusste nicht, was für ein Mensch er wirklich ist. Wer weiß, wie alles gewesen wäre und in welche Richtung es alles entwickelt hätte. Wir hatten Probleme im Bus, aber während unseres Aufenthalts in Deutschland war alles in Ordnung und gut. In jenen Tagen war es unzugänglich, ein Mobiltelefon zu besitzen, und deshalb hatte ich dieses Moderne Gerät in meinem Besitz nicht. Ich hatte keine Ahnung, wie ich aus Deutschland von der Festnetztelefonnummer anrufen sollte. Also, die ganze Zeit hatte sie keine Information über uns. Aber jetzt stehen wir sehr müde, aber lebendig, gesund und glücklich vor ihr. Wir umarmten uns fest und wischten gegenseitig die Tränen: „Mama weine nicht – wir sind hier, wir sind gut angekommen und uns ist nichts passiert“. „Das sind Freudentränen, dass ich euch endlich in die Arme schließen kann und das euch gut geht es“, antwortete sie. Meine geliebte Mama ist die beste und engste Person auf der ganzen Welt.

Ich liebe dich von ganzem Herzen
Mama
Ich liebe dich
von ganzem Herzen Mama.

„Mama, lass uns nach Hause gehen und lass uns einen leckeren Tee kochen. Ich habe dir viel zu berichten und zu erzählen.“ Umklammern gingen wir zu einem Taxi…

PS: So haben wir das Deutschland zum ersten Mal erlebt. Natürlich kann man nicht alles erzählen. Ich habe nur die unvergesslichen Eindrücke beschrieben, die in meiner Erinnerung geblieben sind. Als nächstes wird die unsere Hochzeit gefeiert mit allen russischen Traditionen und Bräuchen. Nach dieser Reise nahm ich die Vorbereitungen für diese Hochzeit auf. Ich war mir völlig sicher, dass er der richtige für uns ist. Unsere Hochzeit war sehr schön und lustig. Bisher erinnern sich die Menschen in meiner Heimatstadt an dieses Ereignis. Das war der glücklichste Tag meines Lebens.