Wir waren schon soweit. Es war nicht eine blitzschnelle Beziehung und nicht eine wehrend seine Geschäftsreise, sondern unsere Beziehung ist in was grösseres und ernsthaftes gewachsen. Wir waren uns sicher, dass wir bis zum Ende unseres Leben zusammen sein würden. Ich war bereit den Björn der gesamten Familie vorzustellen. Meine Eltern kannte er schon, aber den Rest der Familie noch nicht. Dies ist so, wenn zwei Menschen ihr Schicksal verbinden, müssen sie alle Verwandten kennen lernen. Für den Björn war es nicht so einfach, als der einzige Deutscher mit allen Russen, die kein deutsches Wort verstehen, klar zu kommen. Aber er entschied sich für diesen großen Schritt ohne zu zweifeln, denn Familie ist das Wichtigste im Leben und ohne sie wird nichts funktionieren.
-Björn das Telefon klingelt, gehst du bitte ran. Ich kann im Moment nicht.
-Привет Мама (Hallo Mama). Как дела? (Wie geht es dir). Хорошо ( alles gut). Оляна дома и много дела(Olyana ist zu Hause und sehr beschäftigt).Хорошо, она идёт (sie kommt gleich).
Es war so süß, es zu beobachten, wie er versucht sich auf Russisch zu unterhalten. Ich habe das absichtlich gemacht, damit er meinen Eltern nahe kommt und das er keine Angst hat sich mit meinen Eltern zu verständigen.
-Hallo Mama. Ist bei dir alles gut? Ja, wir haben ein bisschen zu tun, am Wochenende ist immer was zu machen. Gibt es was neues, das ich nicht weis?
-Dein Bruder wird am nächsten Mittwoch kommen. Wie hältst du davon, wenn wir uns nächste Woche Samstag alle zum Abendbrot treffen. Ich werde deine Oma und deine Tante mit dem Onkel einladen. Der Gleb (mein Bruder) mit der Familie kommen selbstverständlich auch und deinen Vater werde ich auch einladen. Wir sind zwar getrennt, aber er bleibt trotzdem dein Vater und er will unbedingt seinen zukünftigen Schwiegersohn kennen lernen. Kurz gesagt, werde ich alle Verwandten, die da sind, einladen. Ich muss schon zwei Tage vorher mit dem Kochen anfangen. Es ist aber nicht so schlimm, ich freue mich schon jetzt alle wieder zu sehen.

-Ja, natürlich, wir kommen auch. Ich bin schon gespannt auf ein Wiedersehen und besonders auf meinen Bruder. Wir haben uns schon das ganze Jahr nicht gesehen und den Björn kennt er noch nicht, nur vom Erzählen. Ok, dann bis Samstag.
Ich übermittelte diese Neuigkeit dem Björn. In erstem Moment ist er ganz still geworden und nach einiger Zeit fragte er: „Kommen die wirklich alle?“ “ Wenn keinen absagt, denn ja. Mach dir keine Sorgen, die sind alle einfache und nette Leute. Es wird alles gut sein „, antwortete ich zurück. „Du muss mir aber helfen mit der Sprache und den Traditionen. Wenn ich dich an meiner Seite habe, werde ich mich wohl da fühlen“ sagte er. “ Ich werde dich keine Minute verlassen, wir überstehen schon das“ beruhigte ich ihn.
Samstag, Tag des Besuches.
An diesem Tag fühlten wir uns irgendwie unwohl und wir waren alle aufgeregt. Björn hat mir verschiedene Fragen gestellt, so was wie: Wie tickt mein Bruder und worauf muss er besonders achten? Wie er sich verhalten soll und wie heißen einige Worte auf Russisch? usw. Ich war auch besorgt und habe mir auch unterschiedliche Fragen gestellt: Wie kommt er bei meiner Familie an und anders rum, welche Meinung wird er über meine Verwandten schaffen? Ob er sich da wohl fühlen wird und ob er von meiner Familie akzeptiert wird. Ich habe mir um ihm Sorgen gemacht, weil er für mich sehr wichtig ist. Ich wollte, dass jeder ihn mag. Ich hatte das Gefühl, dass ich ihn beschützen wie eine Mutter ihre Kindern musste. Man sagt: Kommt Zeit, kommt Rat. Mit der Zeit werde ich alle Antworten auf meine Fragen bekommen.

Oh Gott, wir sind da. Vor der Tür standen schon ganz viel Schuhen. Björn klingelte an der Tür. Mama machte sie auf und wir gingen in den Flur. Alle waren schon da, außer meinem Bruder. Alle Gäste kamen zu uns, sie waren neugierig auf einen ausländischen Gast und eine seltsame Situation hat sich gebildet. Die standen alle vor uns mit gespanntem Lächeln im Gesicht und schwiegen. Sie wussten nicht wie sie das Gespräch anfangen sollen. Wir standen auch zu versteinert da. Mein Papa hat endlich das Schweigen gebrochen,er trat nach vorne zum Björn, gab ihm die Hand und sagte auf Deutsch: „Guten Tag“. Die Kindern rannten zu den Großeltern. Das Eis war gebrochen und diese komische Situation auch! Alle tauten langsam auf, traten zum uns und grüßten uns endlich. Mit so einer Begrüßung habe ich nicht gerechnet, denn für uns war es richtig doof da zu stehen.
Wir gingen alle in das Wohnzimmer und der Zirkus hat begonnen. Jeder wolltet dem Björn eine Frage stellen oder mehrere und versuchte sich mit allen Körperteilen und mit Mimik und Geistig sich auszudrücken. Sie machten auf ihren Gesichten so lustige Grimassen und verdrehten beim Sprechen den Mund. Es war so lustig es zu beobachten und ich habe versucht mein Lächeln zu verstecken. Björn war zu allen sehr nett und er versuchte alles zu verstehen und alle Fragen zu beantworten. Die Kindern haben das auch alles gesehen und fingen laut anzulachen. Die sprangen nach vorne und versuchten ganz lustig das alles nachzumachen. Alle fingen laut an zu lachen und ich konnte meine Lächeln nicht mehr verbergen. In dem Moment es klingelte an der Tür. Gleb mit seiner Familie sind da. Ich dachte mir: „Oh Gott, jetzt beginnt wieder der Zirkus an!“ Mein Bruder kam herein und sagte zum Björn: „Bist du Björn? Schön dich kennen zu lernen. Wollen wir alle zum Tisch gehen, wir haben Hunger“. „Gott sei dank. Gleb hat den Zirkus beendet. Ich danke dir mein Bruder dafür“, dachte ich voll erleichtert.

Wir gingen alle zum vollgedecktem Tisch. Bei uns in Russland alle Vorspeisen (Salaten, Spiesen usw.) und alle Hauptspeisen werden auf den Tisch aufgestellt. Alle Gäste waren mit dem Essen beschäftigt und wir hatten ein bisschen Zeit für uns, also wir legten eine verschnauft Pause. Dem Björn wurden verschiedene russische Speisen angeboten und er musste alles probieren, denn es ist unanständig, etwas abzulehnen. Er hat sich nicht erzwungen es zu essen, denn ihm hat es alles gut geschmeckt. Wir haben uns schön unterhalten, viel gelacht und ganz viel neues von einander erfahren. Björn hat sich in dieser Gesellschaft gut integriert und in allen Gesprächen teilgenommen. Nach einiger Zeit wurde er von meinen Verwandten als ganz normalen Gesprächspartner aufgenommen. Der Abend war angenehm und es wurde schon spät. Einige sind nach Hause gegangen, Gleb mit seiner Familie und mein Papa sind noch geblieben. Wir haben uns spontan entschieden hier zu übernachten und ich brachte die Kinder schon ins Bett.
Jetzt beginnt der Spaß.
Gleb und mein Vater haben sich zum uns umgesetzt und mein Bruder sagte zum Björn: „So, alle sind weg und wir haben noch was zum besprechen“. Er zog aus seiner Tasche eine große Flasche Wodka auf den Tisch und die Party ging richtig los. Von Anfang an habe ich versucht alles zu übersetzen und nach einiger Zeit ist mir aufgefallen, dass mit zunehmender Menge an Alkohol nahm das Verständnis zwischen ihnen zu. Es war unglaublich was Wodka mit den Menschen macht. Sie konnten sich gut unterhalten und sie verstanden sich blendend! Meine Hilfe brauchten die Beiden nicht mehr!

Gleb sagte: „Björn, ich habe Respekt vor dir und du gefällst mir. Komm, wir trinken jetzt nach Bruderschaft und nach diesem Ritual wirst du mein Bruder sein“. Dies ist, wenn zwei Trinker ihre Arme verschränken und versuchen, bis zum Boden ihrer Gläser zu trinken. Nachher haben sie sich umarmt und fingen laut an zu singen. Sie haben russische und deutsche Lieder gesungen und noch was aus der ihren Kindheit. Dann wolltet Gleb ein russischen Tanz in der Hocker zeigen, aber er konnte nicht mehr auf den Beinen stehen. Ich habe das alles mit großen Augen beobachtet und ich beschloss, sie alleine zu lassen und ging schlafen. Die Beiden waren noch im Rausch und bei der guten Laune und sie wollten noch weiter feiern.
Nächster Tag nach dem Familientreff ( nach der Party).
Wir wachten zum Mittag auf. Meine Mama und die Kinder waren schon längst wach. Ich fragte den Björn: „Wie geht es dir nach so einer wilden Party? Du hast bestimmt Kopfschmerzen“. Er antwortete: „Danke, mir geht es gut. Weist du Olyana, dein Bruder ist in Ordnung. Er ist bei uns immer Willkommen und wenn wir nach Deutschland ziehen werden, muss er uns unbedingt besuchen kommen“. Währenddessen ist Gleb auch aufgestanden und schloss sich unserem Gespräch an. Er sagte: „Björn ihr sollt unbedingt uns in Sibirien besuchen kommen. Wir werden uns sehr freuen, wenn ihr kommt. Ich habe neue Banja gebaut und die Banja ist eine feine Sache, wirst du sehen. Ich kann für euch eine Stadtführung machen, unsere Stadt ist sehr schön“. Ich stand stille, denn ich mir sicher war, dass sie eine gemeinsame Sprache gefunden haben. Björn drehte sich zu mir und fragte: „Olyana, kannst du mir bitte genauer übersetzen, was dein Bruder gesagt hat“. Wir fingen alle an zu lachen, denn noch gestern haben sie sich blendend verstanden und heute nicht mehr. Aus allem habe ich eine Schlussfolgerung gezogen, dass der Wodka eine internationale Sprache ist.

Nach diesem Familientreffen wurde den Björn von allen meinen Verwandten als zukünftiger Mann an meiner Seite anerkannt. Er hat sich gut in unsere Familie integriert und an unseren Traditionen angepasst. Er hat, so zu sagen, alle Prüfungen bestanden. Ich habe Antworten auf alle meine Fragen, die ich mir vor diesem Familientreffen gestellt, bekommen und ich war sehr stolz auf ihm und zufrieden, dass alles so gut gelaufen ist.
14. Mai 2020 um 17:41
Sehr gut 👍💐
14. Mai 2020 um 17:51
Спасибо большое 🤗
18. Mai 2020 um 12:02
Nach dem Familientreffen ist vor dem Familientreffen, oder? Das erste Mal ist in jedem Fall eine spannende Angelegenheit 😉. Gut gemeistert!
Alles Liebe
Annette
18. Mai 2020 um 14:28
Vielen Dank und alles Liebe zurück 🤗🍀
12. Dezember 2021 um 16:25
Lese ich leider erst jetzt aber eine sehr spannende Geschichte😊